VORTRÄGE / LECTURES 
»Deep Listening« bei TANZ IM AUGUST 2009
Zur Kultur des Hörens in Kunst und Alltag
20. bis 24.8.2009, HAU 1 Foyer

Im Vergleich zum Sehen spielt das Hören in unserer visuell geprägten Kultur eine scheinbar untergeordnete Rolle. Auf den zweiten Blick jedoch wird deutlich, dass unser Handeln und Denken ganz entscheidend durch die akustische Wahrnehmung von Stimmen, Geräuschen und Musik beeinflusst werden. Passend zum Motto des diesjährigen Festivals „Listen!“ erörtern Theoretiker aus Theaterwissenschaft und Klangforschung die Kultur und Geschichte des Hörens sowie dessen Bedeutung in Kunst und Alltag.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt „Stimmen als Paradigmen des Performativen" am Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen" der Freien Universität Berlin.

Mit herzlichem Dank an Myriam Van Imschoot und Jeroen Peeters.
Teil 1 Donnerstag, 20. August, 18.30 Uhr
(Eintritt: 5 Euro)

Einführung (dt.)
Doris Kolesch, Professorin für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Stimmforschung/Ästhetik der Stimme, Theorie und Ästhetik von Theater, Literatur und anderen Künsten. Publikationen u.a.: Stimm-Welten. Philosophische, medientheoretische und ästhetische Perspektiven, transcript Bielefeld 2009.

»Das akustisch Imaginäre« (dt.)
Gerald Siegmund, Professor für Theaterwissenschaft am Institut für angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. Forschungsschwerpunkte: Gegenwartstheater und zeitgenössischer Tanz, Intermedialität und die Grenzbereiche des Theaters zu den anderen Künsten. Publikationen u.a.: Abwesenheit. Eine performative Ästhetik des Tanzes. William Forsythe, Jérôme Bel, Xavier Le Roy, Meg Stuart, transcript Bielefeld 2006.

»Die Kultur des Hörens. Wie Medien machen, dass das Ohr historisch wird« (dt.)
Max Ackermann, Autor und Journalist für den Hörfunk sowie Dozent am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Erlangen. Forschungsschwerpunkte: Kultur- und Medienanthropologie, Medienpädagogik und Sinneserziehung. Publikationen u.a.: Die Kultur des Hörens. Wahrnehmung und Fiktion. Texte vom Beginn des 20. Jahrhunderts, Falkenberg Haßfurt, Nürnberg 2003.
Teil 2 Freitag, 21. August, night edition: 21.30 Uhr
(Eintritt: 3 Euro)

»The iPod Effect« (engl.)
Michael Bull, Professor am Institut für Medien und Film der Universität Sussex.
Forschungsschwerpunkte: Mobile Kommunikationstechnologien, Musik und Klang in der urbanen Kultur. Publikationen u.a.: Sound Moves. iPod Culture and urban experience, Routledge 2007.
Teil 3 Montag, 24. August, 18.30 Uhr
(Eintritt: 3 Euro)

»Acoustic Territories« (engl.)
Brandon LaBelle, Berliner Soundkünstler und Autor sowie Dozent an der National Academy of the Arts in Bergen. Forschungsschwerpunkte: Akustik und Architektur, akustisches Design und emotionale Geographie. Publikationen u.a.: Background Noise, Perspectives on Sound Art, Continuum 2006

»Recording Sounds of Dancing«
WORKSHOP MIT BRANDON LABELLE
21. bis 23.08. 2009, jeweils 14 bis 17 Uhr, HAU 1

Im Januar 2009 wurde der Berliner Club Maria am Ostbahnhof zum Schauplatz einer stummen Disco. Im Raum hörte man weder dröhnende Bässe noch hämmernde Beats - dafür aber die Geräusche der tanzenden Körper. Eben dieses Klangmaterial machten die Soundkünstler Brandon LaBelle und Benny Nilsen zum Ausgangspunkt einer Radioübertragung: Saal und Tanzfläche waren mit zahlreichen Mikrofonen bestückt, deren Signale live zu einer irritierenden Klangkomposition für das Radio verarbeitet wurden. Die Rundfunkhörer wurden Zeugen einer Geisterparty zwischen physischer Realität und virtueller Kommunikation. Basierend auf der Hörspielproduktion The music will not be broadcast für das Deutschlandradio wird LaBelle mit den Teilnehmern des Workshops im Rahmen von TANZ IM AUGUST die hörbaren Spuren des Körpers in Bewegung sammeln. Musik und Klänge dienen dabei als Stimulus der Bewegung. Resultat ist ein hörbares „Porträt“ des Tanzes, das im Anschluss an den Workshop im Foyer des HAU1 als Installation präsentiert wird.

In englischer Sprache, keine besonderen Kenntnisse erforderlich.
Teilnehmerzahl begrenzt. Anmeldung bis spätestens 14.08.2009.
Nähere Informationen unter dance.assist@hebbel-am-ufer.de

Based on his project The music will not be broadcast for Deutschlandradio, LaBelle will give a workshop in which he collects the audible traces of dancing bodies. Music will serve as a stimulus for movement. However, one won’t hear the deep bass or the hammering beats in the space; instead, only the sound of moving bodies will be audible. Precisely this material will then be reworked into a acoustic “portrait“, allowing participants to configure their own sonic choreographies. The result of the workshop will be presented as a sound installation at the foyer of HAU1.

In English, no specific experience required. Limited number of participants.
Registration deadline: August 14th 2009.
More information at: dance.assist@hebbel-am-ufer.de
DIENSTAG, 25 AUG, 18.30 H, HAU 1 FOYER
EINTRITT FREI

»UNFINISHED« (DT.)
Gespräch über das Unabgeschlossene im zeitgenössischen Tanz

Anlässlich des Erscheinens ihrer Bücher "Am Rand der Körper" und "Choreographie als kritische Praxis" diskutieren die Theaterwissenschaftlerinnen Susanne Foellmer und Pirkko Husemann über ein sich seit den 1990er Jahren in Tanzproduktion und -rezeption herausbildendes Muster: das Unabgeschlossene.